Logistik 4.0 - Ausgangslage
In Zeiten einer arbeitsteiligen und globalisierten Weltwirtschaft umspannen zunehmende Warenströme den Globus. Diese weltweit ansteigenden Warenstromzuwächse stellen gute Entwicklungsmöglichkeiten für Deutschlands führende Logistikregion Nordrhein-Westfalen dar. Die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen lieferten im Jahr 2016 Waren im Wert von 180 Mrd. Euro ins Ausland. Nordrhein-Westfalen gehört aufgrund seiner zentralen Lage und hervorragenden Infrastruktur, dem hervorragenden Know-how und seiner renommierten Forschungsinstitute zu einem der wichtigsten Logistikstandorte der Welt. Die Branche ist durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägt (mehr als 90%). Die Tätigkeiten in der Logistik sind sehr vielfältig. Die Logistik umfasst insbesondere die Planung, Steuerung, Durchführung und Kontrolle aller Material- und Informationsflüssen innerhalb und zwischen Unternehmen vom Kunden bis zum Lieferanten. Schon heute gelangen viele Unternehmen an ihre Wachstumsgrenzen, weil sie qualifiziertes Personal nicht schnell genug oder im schlimmsten Fall gar nicht erst finden. Davon betroffen sind insbesondere Branchen wie beispielsweise die Logistikwirtschaft. Das Angebot an gut ausgebildeten Mitarbeitern wird vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung in den kommenden Jahren weiter sinken. Der zunehmende Mangel an Fachkräften wird sich mittel- bis langfristig auf den Produktionsfaktor Arbeit auswirken. War der Faktor Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten im Überfluss verfügbar, so wird er nun zunehmend zum limitierenden Faktor für unsere volkswirtschaftliche Entwicklung – und damit zu einer der größten Herausforderungen für die deutsche Politik und Wirtschaft.
Für die Betriebe der Branche sind derzeit zwei sich verstärkende Treiber relevant:
- Nachwuchssorgen: Auch die Spedition- und Logistikbranche ist vom ansteigenden Fachkräftemangel betroffen. Zum einen gilt die Branche bei jungen Leuten als wenig bekannt und unattraktiv, zum anderen ist die Logistikbranche am stärksten von Überalterung betroffen. Vor diesem Hintergrund könnten Automatisierung und Digitalisierung als Chance gewertet werden, den Fachkräftemangel abzuschwächen und die Branche attraktiver zu machen.
- Digitalisierung: die digitale Transformation wird die Logistik als Branche und als Funktion in der Industrie nachhaltig verändern, wobei innovative Technologien, Veränderungen in der Transport- und Wertschöpfungskette, veränderte Kompetenzanforderungen und Organisationsentwicklungskonzepte sowie neue und angepasste Geschäftsmodelle im Vordergrund stehen. In diesem Zusammenhang spielt auch das Thema Datensicherheit und Datenschutz eine zentrale Rolle. Viele KMU in der Logistik sind hier noch sehr rudimentär aufgestellt.
Aus beiden Trends ist folgender Handlungsbedarf abzuleiten: Der Wettstreit um Mitarbeiter mit entsprechenden Kompetenzen nimmt zukünftig drastisch zu (war for talents). Um die Logistikbranche als zentralen Wirtschaftszweig zu stärken, ist es zwingend erforderlich Maßnahmen im Personalmanagement zu ergreifen. Mit zunehmender Digitalisierung und Automatisierung werden vermehrt Menschen benötigt, die entsprechenden Kompetenzen haben, die Technik bedienen zu können. Um eben diese zu erreichen, ist ein positives Image für die Branche zu implementieren. So können digitalisierungsaffine (junge) Menschen angezogen werden, zum Beispiel als Bewerber für die duale Berufsausbildung. Darüber hinaus muss bestehendes Personal geschult und entwickelt werden, um entsprechende Kompetenzen auf- und auszubauen (lebenslanges Lernen).